Am 21. März ist der Tag des Waldes. Heuer ein Anlass, um auf drohende negative Auswirkungen einer EU-Verordnung aufmerksam zu machen.

Innsbruck, 20. März 2024 (aiz.info). – Rund 40% der Tiroler Landesfläche sind mit Wald bedeckt, rund zwei Drittel davon sind Schutzwald. Durch eine nachhaltige Nutzung kann nicht nur ein hochwertiger, nachwachsender Rohstoff gewonnen, sondern auch die notwendigen Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel durchgeführt werden. Die aktuelle Entwaldungsverordnung der EU sorgt daher für Unmut. „Der im internationalen Vergleich herausragende Zustand der Wälder ist dieser jahrhundertelangen verantwortungsvollen und nachhaltigen Arbeit unserer Waldbesitzer und Bauern zu verdanken. Unsere Wälder sichern alleine in Tirol entlang der Wertschöpfungskette Forst und Holz insgesamt 33.000 Arbeitsplätze bei einer Wertschöpfung von mehr als einer Milliarde Euro jährlich. Auch in Zukunft brauchen wir gesunde, vitale und zukunftsfähige Wälder, um deren Leistungen durch unsere traditionelle, aktive und nachhaltige Bewirtschaftung für unseren gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum, aber vor allem auch für künftige Generationen sicherzustellen“ – so lautet ein Auszug aus der Deklaration für eine selbstbestimmte Waldbewirtschaftung in Tirol, die anlässlich des Tag des Waldes von Josef Hechenberger (LK-Präsident), Josef Fuchs (Obmann Waldverband), Johannes Salvenmoser (Vertreter der Sparte Holzindustrie in der WK) und Andreas Gleirscher (Obmann Land- und Forstarbeiterbund) unterzeichnet wurde.

EU: Bewirtschaftung einschränken

Nicht eine stärkere Nutzung, sondern zunehmende Bewirtschaftungseinschränkungen plant hingegen die EU für die Wälder Europas. Im Rahmen des Green Deals soll auch die EU-Entwaldungsverordnung (EU-Deforestation Regulation, EUDR) umgesetzt werden. Diese Verordnung soll regeln, dass nur Holz bzw. Holzprodukte aus nachhaltigen Quellen in den Verkehr gebracht werden dürfen. „Hier wird das sprichwörtliche Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Natürlich gehören Waldschädigende Maßnahmen, wie sie einzelne Mitgliedsstaaten in großem Stil betreiben, geahndet. Aber zu glauben, dass ausufernde Bürokratiehürden das Mittel der Wahl zum Stopp der Entwaldung in einzelnen Regionen sind, zeigt, wie realitätsfremd die Gesetzgebung auf europäischer Ebene teilweise agiert“, äußert sich LK Tirol-Präsident Josef Hechenberger kritisch.

Grundlegend überarbeiten!

„Mir fällt zum aktuellen Entwurf der Entwaldungsverordnung nur eines ein: Gut gemeint und schlecht getroffen! Wir haben bereits strenge Forstgesetze und können nachweisen, dass unsere Waldfläche nicht ab-, sondern zunimmt. Daher braucht es auch entsprechende Ausnahmen, damit wir auch künftig einerseits noch hochwertigen Rohstoff nutzen, andererseits aber auch Wälder gesund erhalten können“, ergänzt Waldverbandsobmann Josef Fuchs. Um den Unmut der Waldbesitzer:innen Ausdruck zu verleihen, werden anlässlich des „Tag des Waldes“ am 21. März in den Bundesländern jeweils Erklärungen unterzeichnet, um den Standpunkt der Praxis zu untermauern.

Jetzt unterstützen!

Der Waldverband hat eine Online-Petition für eine selbstbestimmte Waldbewirtschaftung in den Regionen eingerichtet. Ziel ist es, möglichst viele Unterschriften zu sammeln, die anschließend dem Petitionsausschuss des Europaparlaments übergeben werden. Für alle Inhalte sowie die Möglichkeit, direkt zu unterzeichnen
www.openpetition.eu/petition/online/fuer-eine-selbstbestimmte-waldbewirtschaftung-gegen-eine-eu-politik-der-bevormundung