DokIn’Holz Doktoratsinitiative „Holz – Mehrwertstoff mit Zukunft“ gestartet

 

Liegt Österreich bei den öffentlichen Ausgaben für den tertiären Bereich mit 1,4 Prozent deutlich über dem EU- und OECD Durchschnitt (1,2 bzw. 1,1 Prozent), so sieht dieses Bild bei den privaten Mitteln deutlich anders aus: nur 0,05 Prozent kommen aus privaten Quellen, im EU- bzw. OECD Schnitt sind es 0,3 bzw. 0,5 Prozent. Auch bei privaten Investitionen in die Forschung soll der private Anteil erhöht werden, konkret gemäß FTI- Strategie der Bundesregierung von derzeit rund 60 Prozent auf mindestens 66 Prozent. Um mehr private Gelder für Wissenschaft und Forschung zu gewinnen, setzt das Wissenschafts- und Forschungsministerium (BMWF) gezielte Anreize, etwa mit dem „matching fund“ im Rahmen der Hochschulraum-Strukturmittel oder durch die auf Drittmitteleinwerbung abzielende Finanzierungsstruktur des IST Austria.

Ein weiterer Akzent erfolgt nun mit der Doktoratsinitiative „Holz – Mehrwertstoff mit Zukunft“ (DokIn’Holz), die auf Initiative des Wissenschafts- und Forschungsministeriums in Zusammenarbeit mit der Kooperationsplattform Forst – Holz – Papier (FHP) entstanden ist. Die einzelnen Dissertationsthemen decken dabei die gesamte Wertschöpfungskette Forst – Holz – Papier ab und sind über das Leitthema „nachhaltige Ressourcennutzung“ miteinander verknüpft.
Neben der allgemeinen Zielsetzung und der Stärkung des Wissenstransfers richtet sich der Fokus der Initiative DokIn’Holz nicht zuletzt auf Grund der kooperativen Finanzierung durch BMWF und Wirtschaft insbesondere

  • auf Ergebnisse für die Wissenschaft bzw. die Science Community im Sinne von hochwertigen Publikationen in SCI-Journalen, internationale Konferenzbeiträge usw., sowie auf
  • Ergebnisse für die Wirtschaft wie populärwissenschaftliche Publikationen oder Präsentationen und Impulse für das damit verbundene Innovationssystem Holz im Sinne wissens- bzw. forschungsbasierter Innovationen durch Zusammenführung von Wissenschaft und Wirtschaft auf dem Niveau wissenschaftlicher Arbeiten.

 

Gelebter Hochschulplan, gelebte FTI-Strategie

Die Doktoratsinitiative ist weiters ein Beitrag zur Umsetzung des Hochschulplans. Sie wird von drei Universitäten gemeinsam getragen, die Leitung und Koordination des Vorhabens obliegt der Universität für Bodenkultur Wien (Boku).
Die beiden weiteren Universitäten sind die Technische Universität Wien (TU Wien) und die Technische Universität Graz (TU Graz). Diese Initiative entspricht auch dem Ziel der FTI-Strategie der Bundesregierung, die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken und die Anstrengungen der öffentlichen Hand durch Mittel aus dem privaten Bereich zu ergänzen.

 

Eckpfeiler und Themen der Doktoratsinitiative

Das Wissenschafts- und Forschungsministerium ist Projektpartner, die Koordination des Projektes erfolgt durch die Kooperationsplattform FHP.
Insgesamt werden rund zwei Millionen Euro investiert: Finanzierungsmodell durch Förderung des Wissenschafts- und Forschungsministeriums und Ko-Finanzierung durch Verbände bzw. Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft im Verhältnis von 50 zu 50 Prozent. Projektlaufzeit drei Jahre entsprechend der geplanten Projektzeiten für Dissertationen.
Das Jahresbudget pro Dissertation liegt bei 55.000 Euro. Die Forschungsthemen und -felder sind bewusst breit über die Wertschöpfungskette ausgelegt und in drei Leitthemen eingeteilt, die in unmittelbaren Zusammenhang stehen:

  • Sicherung der nachhaltigen Holz- und Biomassebereitstellung,
  • neue Produkte und Verfahren,
  • Holzbau.

Aus dem generierten Wissen werden Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen profitieren. Dem liegt ein transdisziplinäres Konzept zugrunde, das auf Kooperation und Interaktion von Wissenschaft und Wirtschaft beruht und in Zukunft auf Folgeprojekte übertragen werden kann, womit eine neue Kultur der Wissensgenerierung in der waldbasierten Forschung geschaffen werden soll.

Forschungsthemen im Überblick

Forst

  • Innovative Laubholztechnologien und Produkte
  • Sicherung der Rohstoffversorgung: Produktionsplanung und Ertragsregelung unter Berücksichtigung von Risiko und Ungewissheit

Holz

  • Numerische 3D-Modelle zur Ermittlung von Biegefestigkeiten, Festigkeiten und stochastischer Informationen von Brettschichtholz und -sperrholz unter Berücksichtigung von Material- und Strukturlinearitäten (Modellierung der mechanischen Eigenschaften von Holz)
  • Das akustische Verhalten von Wand- und Deckenverbindungen im Massivholzbau Grundlagen für einen neuen mechanischen Holzaufschluss als Basis für verbesserte bzw. neue Holzwerkstoffe und Engineered Wood- Products
  • Innovative Laubholzverwendung (im Holzbau)

Papier

  • Experimentelle Bestimmung und numerische Modellierung von Festigkeiten von Einzelfasern und Faser-Faser-Verbindungen in Papier (Modellierung der Faserverbindungen im Papier)
  • Auflösung, Regeneration und Funktionalisierung lignocellulosischer Formkörper
  • Alterung von Lignocellulosen – molekulare Mechanismen und Analytikmolekulare