Österreichische Forsttagung 2024

Waldwirtschaft am Weg in die Zukunft – von k.u.k. zu KI

Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Österreichischen Forsttagung 2024!

„Bad Ischl – Salzkammergut“ ist in diesem Jahr europäische Kulturhauptstadt, und dieses Ereignis hat uns bewogen, unsere diesjährige Forsttagung hier abzuhalten. Geleichzeit ist Bad Ischl und seine Geschichte ein hervorragendes Beispiel für den Wandel der Bedeutung des Waldes für die Menschen. Sie reicht von der Urbarmachung über die Salzgewinnung und die kaiserliche Jagd zur immer wichtiger werdenden Lebensraumsicherung gerade in den alpinen Regionen unseres Landes. Dass im Laufe der Jahrhunderte dabei der Wald auch über das mögliche und verträgliche Maß hinaus genutzt wurde, dass man gar nicht mehr wusste, von woher noch Holz für die Salinen herangeschafft werden konnte, davon gibt das Modell des Holzaufzugs in Steinbach am Attersee Zeugnis. Dieses Modell lässt erahnen, mit welchen Mühen der Holztransport verbunden war, um dann Salz gewinnen zu können. Gleichzeitig ist es ein Beispiel für die Leistungen von Menschen, ein Beispiel für das Schaffen, für die Kultur. Viele solcher Beispiele sind in dem Gebiet des Salzkammergutes zu finden. Mit einer neu entwickelten App werden die interessierten Besucher auch dort hingewiesen.

Der Bergbau und seine Folgen für den Wald führten schließlich den sächsischen Berghauptmann Hans Carl von Carlowitz vor mehr als 300 Jahren zu seinen Gedanken von der nachhaltenden Nutzung des Waldes, ein Bemühen, das unsere ganze Waldbewirtschaftung heute prägt, und die wohl eine ständige Herausforderung bleibt.

Die Nachhaltigkeit ist zumindest in der Waldbewirtschaftung keine leere Worthülse, sondern ein Anspruch an alle den Wald bewirtschaftenden Personen, das ist die „Waldkultur“, die zu leben und zu gestalten unsere Aufgabe ist.

Das Wort „Kultur“ ist in der deutschen Sprache seit Ende des 17. Jahrhunderts belegt, und bringt sowohl die Bodenbewirtschaftung und damit die Waldbewirtschaftung zum Ausdruck, als auch die Pflege der geistigen Güter, zu denen nicht nur Kunst und Sprache zählen, sondern wesentlich die Wissenschaft.

Einer, der sich darum bemühte, ist der am 5. Juni 1924 in Molln, in Oberösterreich geborene Rudolf Frauendorfer. Dessen Geburtstag sich damit gestern zum 100. Mal jährte.

DGZ-Ertragstafeln, Stichprobeninventur, Kostenrechnung und Betriebsanalyse, Waldbewertung und Bäuerliche Waldwirtschaft, all das sind Themenbereiche, die unmittelbar mit dem Wirken von Universitätsprofessor Rudolf Frauendorfer verbunden sind. Sein Wissen und sein Engagement brachte er in den Österreichischen Forstverein ein, dessen Vizepräsident er über viele Jahre war. Forstliche Weiterbildung der AHS – Lehrer war ihm ein stetes Anliegen. (verstorben am 5. Nov. 2012)

Die gelebte Kultur der Waldbewirtschaftung, die nachhaltige Nutzung der wertvollen Ressource Holz, der Beitrag im Klimawandel, gerade durch die Substitution von erdölbasierten Stoffen, muss vor den Vorhang, und wir sind aufgerufen, uns dafür einzusetzen.

„Waldwirtschaft am Weg in die Zukunft“ – so lautet unser Tagungsthema, mit dem Untertitel: „Von K&K zu KI“. Die Bedeutung des Waldes für uns Menschen kommt darin genauso zum Ausdruck, wie die sich ändernden Bedürfnisse an ihn. Welche Antworten auf die Herausforderungen in Zeiten des Klimawandels gegeben werden können, das bleibt wohl eine sehr spannende Frage. Es ist aber gleichzeitig eine Frage, die nicht einseitig beantwortet werden kann, sondern breit diskutiert werden muss im Austausch gemachter Erfahrungen und wissenschaftlicher Analyse und Forschung.

Die Wirkungen des Waldes für uns alle, die Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion, die wichtige Rolle der Wälder in Zeiten des Klimawandels, sie brauchen eine „Waldkultur“ in einem sehr umfassenden Sinn, nämlich ein Handeln des Menschen, das nicht nur das Nutzen, sondern immer auch das sorgfältige, nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft gerichtete Behüten und Bewahren einschließt. Diese skizzierte Waldkultur braucht es aber nicht nur von den unmittelbar mit dem Wald beschäftigten, den Eigentümern und Bewirtschaftern, den Förstern, Forstarbeitern und Unternehmern, diese umfassende Waldkultur braucht es von der ganzen Gesellschaft, und ob diese dazu bereit ist, das ist dann eine ganz andere Frage.

Ich darf mich nun bei den Referenten des heutigen Tages sehr herzlich für ihre Bereitschaft bedanken, hier in Bad Ischl bei der Österreichischen Forsttagung durch ihre Vorträge einen Beitrag zu leisten und sie gleichzeitig willkommen heißen.

Mein Dank gilt an dieser Stelle den Geschäftsführern des Österr. Forstvereins, Martin Höbarth und für den Forstverein für OÖ und Sbg. Johannes Wall und ihren Mitarbeiterinnen, die sich um die Vorbereitung und Organisation der diesjährigen Tagung kümmerten.

Ein Dank für die Exkursionen, die dann morgen stattfinden werden, für die ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht nur gutes Wetter, sondern vor allem einen interessanten Erfahrungsaustausch wünsche.

Ein herzliches Willkommen Ihnen/euch allen hier in Bad Ischl zur diesjährigen Forsttagung. Freuen wir uns gemeinsam auf einen interessanten und spannenden Nachmittag, auf eine Zeit, die uns in die Kultur des Waldes und seiner Menschen führt.

FR h.c. OFM DI Mag. Johannes Wohlmacher
Präsident Österreichischer Forstverein und Forstverein für Oberösterreich und Salzburg

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(Bildquelle: Forstverein für Oberösterreich und Salzburg)

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