Waldbrände haben in den vergangenen Jahren weltweit ihr zerstörerisches Ausmaß gezeigt. Gerade an heißen und trockenen Tagen, wie wir sie derzeit erleben, erhöht sich das Risiko für Waldbrände. In Österreich werden mehr als 8 von 10 Bränden durch den Menschen ausgelöst, wobei der häufigste Grund für die Entzündung achtlos weggeworfene Zigaretten sind. Die Anzahl der Brandereignisse in Österreich schwankt zwischen 150 und 300 pro Jahr. Aufgrund des Klimawandels wird die Waldbrandgefahr in Zukunft weiter zunehmen, deshalb macht Forstminister Norbert Totschnig auf die Prävention aufmerksam.
Forstminister Norbert Totschnig
„Mehr als 8 von 10 Waldbränden werden durch den Menschen verursacht. Sich der Gefahr bewusst zu sein und verantwortungsbewusst zu handeln ist ein wichtiger Schritt in der Prävention von Waldbränden. Dazu gehört im Wald nicht zu rauchen, kein Feuer zu entzünden sowie die behördlichen Verbote bei Waldbrandgefahr zu beachten. So können wir unsere wertvollen Wälder schützen.“
„Waldbrände gefährden unseren Lebensraum. Mit einem zerstörten Schutzwald steigt das Risiko von Naturgefahren wie Muren, Steinschlag oder Lawinen. Die Waldbrandprävention muss also unser aller Ziel sein. Daher haben wir im Waldfonds erstmals eine Grundlage dafür geschaffen. Insgesamt stellen wir 11 Mio. Euro zur Verfügung, davon 3 Mio. Euro für Vorhaben wie eine nationale Waldbrand-Risikobewertung, Monitoringprogramme, Frühwarnsysteme oder Risiko-Kommunikation.“
„Gemeinsam mit Expertinnen und Experten wurde das Aktionsprogramm Waldbrand erarbeitet. Unter dem Motto ‚Wahrnehmen – Vermeiden – Bekämpfen‘ wurden 39 notwendige Maßnahmen definiert, die uns auf die drohende Herausforderung des Klimawandels vorbereiten. Neben 5 einfachen Verhaltensregeln bei Waldbrandgefahr sind im Aktionsprogramm auch weitreichende Lösungsansätze wie ein integriertes Waldbrandmanagement, Prävention durch gezielte Forschung, angepasste Waldbewirtschaftung und Bewusstseinsbildung enthalten.“
„Waldbrandbekämpfung wird grundsätzlich durch unsere zum Großteil freiwilligen Feuerwehren bewältigt. Sie sorgen bei jedem ihrer Einsätze für unsere Sicherheit, und sind ein wertvoller Faktor für das Gemeinschaftsleben in unseren Regionen. Ich bedanke mich für das Engagement und die Einsatzbereitschaft der Feuerwehleute, die bei den Einsätzen unermüdlich Großartiges leisten.“
- Bei Waldbränden wird unterschieden zwischen natürlich entstandene und durch den Menschen ausgelöste Waldbrände. In Österreich werden 85 % aller Waldbrände direkt oder indirekt durch menschliche Tätigkeiten ausgelöst. Dabei können folgende Ursachen festgestellt werden:
- Achtlos weggeworfene Zigaretten, Feuer außer Kontrolle (Abbrennarbeiten, angezündete Laubhaufen, Lagerfeuer), ausgebrachte heiße Asche, Brandstiftung (in Österreich ca. 10 % aller Waldbrände), Feuerwerkskörper und Brauchtumsfeuer (Ostern, Sonnenwende), gerissene Stromleitungen, Funkenflug bei bremsenden Zügen (entlang der Tauernrampe, Arlbergstrecke, Südstrecke), Reste von Munition
- Brandauslösung durch Glasflaschen oder -scherben ist unwahrscheinlich, wie Untersuchungen an der Technischen Universität Braunschweig gezeigt haben.
- Die wichtigste und in Österreich einzig relevante natürliche Ursache für Waldbrände sind Blitzschläge. In den Sommermonaten kann der Anteil an Blitzschlagbränden mehr als 40 % ausmachen.
Aktuelle Situation in Österreich
- Trotz zahlreicher Hitzetage in Österreich in den vergangenen Wochen ist die Waldbrandgefahr nur leicht angestiegen und es ereigneten sich in erster Linie Flurbrände.
- Grund dafür sind das feuchte und kühle Frühjahr sowie wiederkehrende Niederschläge.
- Am höchsten ist die Waldbrandgefahr derzeit in den trockenen Gebieten ganz im Norden, im Mühl- und Waldviertel, regional ist (speziell auf südexponierten Hängen mit Nadelgehölzen) eine mäßige Entstehungsgefahr möglich. Aber auch hier sollten keine Großbrände auftreten.
- Seit 13.7.2023 ist in allen Bezirken Niederösterreichs die Waldbrandverordnung in Kraft. Jegliches Entzünden von Feuer ist damit in Waldgebieten und in Waldnähe untersagt. Aufgrund einer möglicher Waldbrandgefahr gilt auch in Wien derzeit ein Grillverbot. Teilweise sind auch in Oberösterreich, im Burgenland und in der Steiermark Waldbrandverordnungen in Kraft. Generell gilt in ganz Österreich derzeit ein achtsamer Umgang mit Feuer!
- Seit Jahresbeginn gab es 58 dokumentierte Waldbrände mit einer Fläche von insgesamt ca. 12 ha.
Aktionsprogramm „Brennpunkt Wald“
- Das „Aktionsprogramm Waldbrand“ wurde gemeinsam mit 17 Institutionen (u.a. BMI, BFW, BOKU, Landwirtschaftskammer, Landesforstdirektionen, etc.) erarbeitet.
- Mit dem Aktionsprogramm werden 3 Ziele verfolgt:
- Waldbrand erforschen und verstehen.
- Gemeinsam Waldbrand vorbeugen und bekämpfen.
- Wissen über Waldbrände verbreiten und umsetzen.
- Die 39 notwendigen Maßnahmen sollen uns auf die drohende Herausforderung vor dem Hintergrund des Klimawandels vorbereiten und kurzfristig, mittelfristig und langfristig (bis 2031) umgesetzt werden.
Der Österreichische Waldfonds – Waldbrandprävention
- Durch den Waldfonds wurde erstmals eine wirtschaftliche Grundlage für die systematische Behandlung der Waldbrand-Thematik in Österreich geschaffen.
- Mit insgesamt 11 Mio. Euro können kurz- und langfristige Präventionsmaßnahmen für die Etablierung eines integrierten Waldbrandmanagements vorangetrieben werden.
- Die Ziele der Maßnahme „M6“ sind:
- Vorbeugung von Waldbränden durch Präventionsmaßnahmen, Reduktion von Kosten der Waldbrandbekämpfung.
- Vorbeugung von Folgerisiken durch Erosion, Lawinen, Hochwasser, Steinschlag und Schädlingskalamitäten.
- Generelle Vorsorge für ein klimabedingt steigendes Waldbrandrisiko im Alpenraum.
- Schutz des Siedlungs- und Wirtschaftsraums gegen das Übergreifen von Waldbränden.
- Vorhaben von bundesweiter Relevanz (Nationale Waldbrand-Risikobewertung, Monitoringprogramme und Frühwarnsysteme Risikokommunikation und Bewusstseinsbildung) im Umfang von 3 Mio. Euro werden in Calls durch das BML abgewickelt.
- Genehmigte Projekte umfassen die Ausstattung der österreichischen Feuerwehren mit Spezialausrüstung zur Waldbrandbekämpfung, Löschteiche, Strategische und operative Einsatzplanung für die Waldbrandbekämpfung, Bewusstseinsbildung etc.
- Besonders hervorzuheben sind die Waldbrand-Forschungsprojekte wie z.B.:
- IGNITE (Abschätzung der Entstehungsgefahr)
- EMERGE (Abschätzung der Ausbreitungsgefahr)
- FIREDATA (Dokumentation von Ereignissen)
- PICUS (Waldbrand-Monitoring)
- REVEAL (Waldbrandrisikobewertung und ein Frühwarnsystem zur Lokalisierung von Personen in gefährdeten Gebäuden)
- BURN-IT (Plattform für Expertentools, für die Bündelung von Waldbrandwissen und ein öffentlichkeitswirksamer Kommunikationskanal)
- Sicher.Feuerwehr (unterrichtet die Zivilbevölkerung in Brand- und Katastrophenschutz mit Schwerpunkt auf der Waldbrandgefahr)
- Kinder Sommeruni (lehrt Kinder (8-12 Jahre) in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung von Waldbränden)
Waldbrandrisikokarte
- Das BML hat 2021 eine Waldbrandrisiko-Karte auf Bezirksebene publiziert. Für diese Karte wurden die Anzahl an Waldbränden, die Brandflächen sowie der Anteil von Schutzwald berücksichtigt. Von 94 Bezirken und Statutarstädten in Österreich sind 50 zumindest mit Risikostufe 3 (Mittleres Waldbrandrisiko) eingestuft worden.
- Im Auftrag des BML wurde vom Institut für Waldbau der BOKU gemeinsam mit dem BFW eine Modellierung der Waldbrandgefährdung auf Gemeindeebene erarbeitet. Dabei wurde im Vergleich zur bereits bestehenden Waldbrand-Risikokarte (Bezirksebene) auf Gemeindeebene eine umfangreichere Datenbasis herangezogen.
- Die Waldbrand-Risikokarte auf Gemeindeebene klassifiziert die Gefährdung der österreichischen Waldbestände sowie von Infrastrukturen und Siedlungsräumen als auch die potenziellen Auswirkungen von Waldbrand-Ereignissen in fünf Risikostufen.
- Das Ergebnis sind fünf Basiskarten zur Einschätzung der Entstehungsgefahr von Waldbränden.
Tipps zur Vermeidung von Waldbränden
- Im Wald nicht rauchen.
Die Glut von Rauchwaren oder unachtsam entsorgter Zigaretten können Brände auslösen.
- Kein Feuer im Wald entzünden.
Lagerfeuer, Grillfeuer sowie das Ausbringen von Asche oder Glut im Wald oder in der Nähe des Waldes können außer Kontrolle geraten und so zur Katastrophe führen.
- Vorsicht beim Umgang mit Brauchtumsfeuern und Feuerwerk in der Nähe von Wäldern.
Funkenflug kann die trockene Vegetation entzünden und einen Waldbrand verursachen.
- Verbote bei Waldbrandgefahr beachten.
Behördliche Verbote in besonders waldbrandgefährdeten Gebieten sind strikt einzuhalten, eine Übertretung kann mit Geldstrafen bis zu € 7.270,- oder mit einer Freiheitsstrafe von bis zu vier Wochen bestraft werden.
- Waldbrände sofort der Feuerwehr (122) melden.
Bei Waldbränden ist rasches Handeln und eine schlagkräftige Bekämpfung durch speziell trainierte Einsatzkräfte notwendig.