Symbolischer Auftakt mit Bundespräsident Van der Bellen und Bundesminister Totschnig in der Steiermark

Steiermark/Mürzsteg, 5. Mai 2025 (aiz.info). – Von bunten Blühwiesen über Moorschutz bis zu neuen Lebensräumen für seltene Tier- und Pflanzenarten im Wald: Anlässlich ihres 100-Jährigen Bestehens rufen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) die österreichweite Biodiversitätsinitiative „100 Jahre – 100 Hektar“ ins Leben. Im Jubiläumsjahr werden in allen ÖBf-Regionen Projekte zur Förderung der Artenvielfalt und zum Schutz der Natur auf einer Fläche von insgesamt 100 Hektar umgesetzt.

Zum Auftakt pflanzten Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Forst- und Umweltminister Norbert Totschnig sowie die ÖBf-Vorstände Georg Schöppl und Andreas Gruber gemeinsam eine Winterlinde im ÖBf-Forstrevier Mürzsteg (Steiermark) – ein symbolisches Zeichen für mehr Vielfalt im Wald der Zukunft.

„Was wäre unsere schöne Heimat nur ohne ihre dichten, grünen Wälder und prachtvollen Wiesen? Im Wald atmen wir durch, erholen uns und kommen zur Ruhe. Gleichsam nebenbei schützt uns der Wald vor Naturgefahren, liefert den nachwachsenden Rohstoff Holz und speichert CO2. Und er beheimatet zahlreiche Tiere und Pflanzen, die ohne ihn nicht überleben könnten. Aber der Wald wird durch die Klimakrise maßgeblich bedroht. Jeder Schritt, der unsere Natur für unsere Kinder und Enkelkinder erhält, ist wichtig.

Jeder frisch gepflanzte Baum bringt uns voran. Mit der Biodiversitätsinitiative ‚100 Jahre – 100 Hektar‘ wird ein Zeichen gesetzt, dass wir die Erhaltung des Waldes zur Priorität machen müssen. Dafür danke ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bundesforste und gratuliere zum 100-jährigen Bestehen“, so Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

„Unsere Wälder stehen im Angesicht des Klimawandels vor großen Herausforderungen – und doch sind sie zugleich unsere stärksten Verbündeten im Kampf für eine lebenswerte Zukunft. Damit sie ihre unverzichtbaren Aufgaben auch morgen erfüllen können, gilt es, sie schon heute zu stärken, ihre Vielfalt zu bewahren und ihre Widerstandskraft zu erhöhen. Mit der Biodiversitäts-Offensive ‚100 Jahre – 100 Hektar‘ setzen die Bundesforste ein kraftvolles Zeichen für den Schutz und die Erneuerung unserer Wälder – für das Klima, für die Natur und für kommende Generationen“, so Forst- und Umweltminister Norbert Totschnig.

„Die Bundesforste tragen Verantwortung für jeden zehnten Quadratmeter Wald und Natur in Österreich. Diese Verantwortung nehmen wir ernst – mit einer Bewirtschaftung, die nachhaltig, naturnah und auf Generationen ausgerichtet ist. Mit der Initiative ‚100 Jahre – 100 Hektar‘ wollen wir im Jubiläumsjahr ein starkes Zeichen für den Schutz und die Förderung der Artenvielfalt in unseren Wäldern setzen. Das ist mir und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Herzensangelegenheit“, betont ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl.

Auftaktprojekt: Schutz für bedrohte Amphibienarten

Im Rahmen des Auftaktprojekts im ÖBf-Forstrevier Mürzsteg entstehen neue Tümpel und Teiche für gefährdete Amphibienarten. Die Uferzonen und der angrenzende Waldbestand werden naturnah und abwechslungsreich gestaltet – mit Rückzugsräumen aus Totholz und umgestürzten Wurzeltellern. Ziel ist es, wertvolle Laichplätze und Lebensräume für bedrohte Arten wie Springfrosch, Gelbbauchunke und Bergmolch zu schaffen. Auch die umliegenden Wälder profitieren langfristig von dieser ökologischen Aufwertung.

„Naturschutz ist seit Jahrzehnten ein zentraler Bestandteil unseres Flächenmanagements – die Sicherung der Biodiversität ist fest in den Abläufen der forstlichen Praxis verankert. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten tagtäglich mit großem Einsatz und Fachwissen daran, einen artenreichen, klimafitten ‚Wald der Zukunft‘ zu gestalten. ‚100 Jahre – 100 Hektar‘ bedeutet für uns: Wir schaffen neue Lebensräume, stärken die Artenvielfalt und machen unsere Wälder zukunftsfit“, ergänzt Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz.

Vom Moor bis zur Waldwiese: Bundesweite Maßnahmen für mehr Artenvielfalt

Ein Blick auf die bundesweiten Projekte in allen ÖBf-Regionen zeigt die Vielfalt der Maßnahmen: In Moorlandschaften wie dem Pyhrnmoos im Steyrtal, Niedermoorflächen im Salzkammergut sowie im Laudachmoor und Wildmoos am Fuße des Traunsteins werden Streuwiesen gepflegt, Gehölze entfernt und Wasserstände überwacht, um sensible Feuchtgebiete zu erhalten. Auf burgenländischen Flächen des ÖBf-Forstbetriebs Wienerwald entstehen neue Hecken, Blühstreifen und Feuchtbiotope, die als ökologische Trittsteine dienen und Amphibien, aber auch Insekten und Kleinsäugern, das Wandern zwischen Waldbereichen erleichtern.

Im Waldviertel-Voralpen-Gebiet stehen etwa die Pflege und Aufwertung von Waldwiesen im Fokus, bestehende Flächen werden durch standortgerechtes Saatgut biodiverser gestaltet. In Kärnten wird die seltene Europäische Eibe durch gezielte Freistellungen gestärkt und mit Drahtkörben vor Wildverbiss geschützt. Auch gefährdete Vogelarten wie Haselhuhn und Auerhuhn profitieren von gezielten Maßnahmen: In mehreren alpinen Forstbetrieben in Salzburg und Tirol werden lichte Waldbereiche geschaffen, Balzplätze gepflegt und Trittsteinbiotope eingerichtet, um die Lebensräume besser zu vernetzen. Ergänzt werden die Aktivitäten durch ein konsequentes Neophytenmanagement im Wienerwald, das der Ausbreitung invasiver Pflanzenarten entgegenwirkt.

„Die Initiative ‚100 Jahre – 100 Hektar‘ zeigt, wie Naturschutz flächendeckend, praxisnah und regional verankert umgesetzt werden kann – und wird wie bisher auch über das Jubiläumsjahr hinaus Teil der täglichen Arbeit in den Wäldern der Bundesforste bleiben“, so Christina Laßnig-Wlad, Leiterin des Bereichs Naturraummanagement und Naturschutz der Bundesforste, abschließend.

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