Österreichische Forsttagung 2025
(K)ein klimafitter Wald ohne Forstwirtschaft?
Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der österreichischen Forsttagung 2025!
Ich heiße Sie alle auf das herzlichste Willkommen. Es freut mich sehr, dass Sie den Weg auf sich genommen haben, um dabei zu sein, um hier zu sein in St. Pölten und um gemeinsam über unsere Wälder und ihren Weg in die Zukunft, und welche Herausforderungen es dabei gibt, zu diskutieren.
Der klimafitte Wald ist nicht nur in forstlichen Kreisen in aller Munde, auch die Politik und NGO´s haben sich seiner angenommen. Die Erwartungen und Forderungen die gestellt werden und mit denen wir als Waldbewirtschafter:innen und Eigentümer:innen konfrontiert werden, sind vielfältig. Aber die Frage, ob sie auch sinnvoll und erfüllbar sind, die bleibt dabei oft auf der Strecke. Dass unsere Wälder durch den rasant ablaufenden Klimawandel gefordert sind, dass sie an vielen Orten stabiler werden müssen, das steht außer Zweifel. Und dass es zu großen Veränderungen im Wald kommt, das ist oft mit freiem Auge sichtbar. Sturmschäden mit anschließenden Käferkalamitäten, Trockenschäden an Buche und anderen Laubhölzern, sie gehören zur alltäglichen Herausforderung in der Waldbewirtschaftung.
Und die alle bewegende Frage lautet: Was können wir tun?
Welche Maßnahmen sind zielführend? Welche Möglichkeiten gibt es, unsere Wälder klimafitter zu machen?
Es ist dann gleichzeitig die Frage nach unseren Visionen, den Visionen für die Wälder? Was erwarten wir und was ist deshalb zu tun? Und wie sicher sind die zu erwartenden Ergebnisse? Der Blick in die Zukunft ist immer von Fragen und Zweifeln begleitet und bedarf wohl der ständigen Selbstreflexion. Und es braucht Mut, Mut zur Veränderung, Veränderung im Denken und Handeln. Und es braucht ebenfalls Mut, nicht stehen zu bleiben und eine bestimmte Vorstellung einzubetonieren und den Glassturz über unsere Wälder zu stülpen.
„Die wahren Abenteuer sind im Kopf“ – so heißt ein Lied von Andree Heller. Weiter heißt es dann: „und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo!“ Und der Umgang mit dem ablaufenden Wandel, der beginnt ebenfalls im Kopf, der beginnt damit, dass wir alle, als konsumgesteuerte Gesellschaft begreifen, Verursacher und Betroffene gleichzeitig zu sein.
„(K)ein klimafitter Wald ohne Forstwirtschaft“ – oder doch ohne Forstwirtschaft? Mit diesem spannenden, aktuellen und in die Zukunft gerichteten Themenbereich befassen wir uns heute.
Es freut mich sehr, dass wir dazu ein anerkanntes Referententeam gewinnen konnten, das ich ebenfalls herzlich begrüßen darf.
Vom Department Klima-Folge-Forschung bei der Geosphere Austria begrüße ich Dr. Mark Olefs. Von der Universität Freiburg ist die Leiterin der Professur für Forst und Umweltpolitik, Frau Professorin Dr. Daniela Kleinschmit zu uns gekommen. – Seien sie herzlich willkommen. Und von der Hochschule Weihenstephan- Triesdorf darf ich Prof. Dr. Erwin Hussendorfer ebenfalls herzlich willkommen heißen.
Die Zahl der offenen Fragen ist hoch, sie brauchen die eindringliche und offen geführte Diskussion, die Suche nach den besten und zielführendsten Lösungen kommt so schnell an kein Ende. Maßnahmen, die heute gesetzt werden, sollen auch in 50 bis 100 Jahren noch die richtigen sein und die von der Gesellschaft gewohnten und gleichzeitig immer wieder geforderten Leistungen erbringen.
An Anpassungen, an Änderungen in der Baumartenwahl, an klimafitteren Wäldern kommt die Waldbewirtschaftung nicht vorbei, wenn sie weiterhin wertvollen Rohstoff liefern und die vielen für die Gesellschaft wichtigen Ökosystemleistungen erbringen will. Dass es aber nicht nur in der Waldbewirtschaftung vielfältiger Anpassungen bedarf um zukunftsfähig zu werden, das steht außer Zweifel.
Am Schluss bedanke ich mich beim Forstverein für Niederösterreich und Wien und seinen Verantwortlichen für die Vorbereitung und Austragung der diesjährigen Forttagung, gemeinsam mit der Geschäftsführung des Österreichischen Forstvereins. Danke für eure tolle Arbeit.
Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wünsche ich interessante Vorträge, angeregte Diskussionen und bereichernde Begegnungen.
Seien Sie nochmals herzlich willkommen.
FR h.c. OFM DI Mag. Johannes Wohlmacher
Präsident Österreichischer Forstverein

