Das warme Frühjahr kurbelt die Aktivität der Schädlinge an. Jetzt ist die wirkungsvollste Zeit zur Bekämpfung. Künftig sollen auch neue Technologien dabei helfen.

Das warme Frühlingswetter hat dazu geführt, dass die Borkenkäfer heuer bereits sehr aktiv sind. Mit April haben sie ihre Winterquartiere verlassen und nun beginnt der SchwärmAug. HäuBge Kontrollen seien heuer besonders wichtig, weil viele Käfer erfolgreich überwintert haben.

Jetzt kontrollieren und rasch aufarbeiten

Für eine erfolgreiche Bekämpfung ist es essenziell, frühzeitig nach Bohrmehl zu suchen. Dieses rieselt bei befallenen Fichten als rotbraunes Pulver den Stamm hinunter und sammelt sich an der Rinde, am Stammfuß und auf der Vegetation. Regen und Wind erschweren die Suche nach Bohrmehl, da es abgewaschen oder weggeweht wird. Es lohnt sich daher, lieber einmal öfter zu kontrollieren.

Besonders gefährdet sind Wälder, die bereits im Vorjahr befallen waren oder von Schneebruch, Sturm oder Hagel geschädigt wurden. Bei frischem Befall ist Eile geboten: Diese Bäume müssen rasch aufgearbeitet und abtransportiert werden. Digitale Unterstützung: Hochaufgelöste Karten Mit dem Borkenkäfer-Dashboard, einem Gemeinschaftsprojekt der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), werden für ganz Österreich hochaufgelöste Karten bereitgestellt, die wichtige Informationen zum Kampf gegen den Borkenkäfer liefern. Es dokumentiert anhand zahlreicher Lockstofffallen die Fangzahlen der wichtigsten Borkenkäferarten und informiert Waldbesitzer über die aktuelle Flugsituation.

Mit der Überwachung der Phänologie (Jahresablauf der Entwicklung) des Buchdruckers wurde ein wichtiger zusätzlicher Bestandteil zur Einschätzung des Befallsrisikos von Fichtenbeständen geschaffen. Damit wurde es möglich, den Schwärm- und Befallsbeginn im Frühjahr, die Entwicklung der Brut, den Beginn von Geschwisterbruten, die Anlage von Folgegenerationen und die Überwinterungsfähigkeit der Brut anhand von Klimadaten des Waldstandorts zu berechnen. Das Borkenkäfer-Dashboard ist ein kostenloses Werkzeug, um Maßnahmen und Anpassungsstrategien auf verschiedenen Ebenen abzuleiten.

KI macht Jagd auf den Borkenkäfer

Die aktuellen Maßnahmen gegen den Borkenkäfer basieren auf dem rechtzeitigen Suchen und Entfernen befallener Bäume. Weitere Methoden beispielsweise der Einsatz von Pestiziden oder Fangfallen gelten als Ergänzung oder Überwachung der Situation, seien unter den neuen Bedingungen allerdings nicht wirksam genug. Ein Grund dafür sei die mangelnde Weiterentwicklung von Pheromonen. Seit Jahrzenten werde derselbe Lockstoff Pheroprax A verwendet.

Ein von der Europäischen Union gefördertes Interreg-Projekt will mit modernen biologischen Methoden und Künstlicher Intelligenz optimierte Pheromonmischungen entwickeln, um die Effektivität von Fallen zu steigern und „Nichtzielarten“ zu schonen. „Künstliche Intelligenz wirkt als Booster für die Entwicklung von Pheromonfallen, indem sie Vorhersagemodelle für Rezeptor-Liganden-Interaktionen bereitstellt. Durch das Screening von Tausenden potenzieller Pheromonkandidaten können die vielversprechendsten Varianten gezielt in Laborexperimenten und Feldversuchen getestet werden, was wertvolle Ressourcen spart und die Entdeckung effektiverer Lockstoffe aus einem größeren Kandidatenpool ermöglicht“, erklärt Manuela Geiß vom Software Competence Center Hagenberg (SCCH).

Insgesamt besteht das Konsortium aus sieben Partnern in Österreich und Tschechien. „Die grenzüberschreitende Kooperation zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen fördert auch den Dialog zwischen Behörden und Waldbesitzern beider Länder. Der Austausch von Daten und Erfahrungen verbessert die Überwachung der Borkenkäferpopulationen und ermöglicht frühzeitige Gegenmaßnahmen“, ist Simona Standler, Projektmanagerin im Softwarepark Hagenberg, überzeugt. Die Projektlaufzeit von vier Jahren gewährleiste ausreichend Zeit für die Validierung der Lockstoffe in der Praxis.

„Die heimische Holzwirtschaft steht durch den vermehrten Borkenkäferbefall vor großen Herausforderungen. Mit innovativen Ansätzen wollen wir die Gesundheit unserer Wälder langfristig sichern. Dadurch soll nicht nur die Waldsterberate reduziert, sondern auch der Einsatz von Pestiziden verringert werden“, sagt Klara Stadler, Projektmanagerin im Building Innovation Cluster der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria. Künstliche Intelligenz und digitale Werkzeuge können im Kampf gegen den vom Klimawandel begünstigten Borkenkäfer unterstützen. Die tatsächliche Arbeit bleibt aber letztendlich bei den Waldbesitzern.

Projekt SMARTbeetle

Das Interreg-Projekt SMARTbeetle (Smell-based Molecular ArtiBcial Intelligence to Fight Bark Beetle) hat ein klares Ziel: wirksamere und umweltfreundlichere Lockstoffe für den Borkenkäfer. Die Partner aus Österreich und Tschechien lassen sich bei der Entwicklung auch von Künstlicher Intelligenz unterstützen. Für die oberösterreichische Standortagentur Business Upper Austria arbeiten der Building Innovation Cluster sowie der Softwarepark Hagenberg am Projekt. Das Software Competence Center Hagenberg (SCCH) führt das Konsortium an.

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