Bereits im Jahr 2023 ist das EU-Entwaldungsgesetz in Kraft getreten, das die Tropenwaldvernichtung stoppen soll. Dieses Ziel ist endgültig zum Scheitern verurteilt, weil die Einstufung aller Länder nach ihrem Entwaldungsrisiko ausschließlich politisch motiviert ist und nicht die Fakten zählen.

Wien, 16. Mai 2025, Waldverband Österreich – Die Nachricht zur vorgesehenen Ländereinstufung platzte wie eine Bombe in die gestern abgehaltene Vorstandssitzung des Waldverband Österreich, in dessen Rahmen auch der neue Präsident der LK Steiermark, Andras Steinegger, begrüßt wurde.

Das Gesetz regelt das Inverkehrbringen von Erzeugnissen wie Holz, Rinder und Soja. Diese müssen so produziert sein, dass dafür seit 30. Dezember 2020 kein Wald vernichtet wurde. Mit der Einteilung in Risikostufen sollen vor allem jene Länder in die Pflicht genommen werden, wo tatsächlich ein hohes Entwaldungsrisiko besteht. Nach ersten Informationen aus Brüssel werden aber nur Russland, Weißrussland, Nordkorea und Myanmar mit der höchsten Risikostufe versehen. Länder wie Brasilien, Indonesien oder Malaysia, die für die ungebremste Abholzung ihrer Tropenwälder bekannt sind, und damit auch Grund der Gesetzesinitiative waren, werden de facto reingewaschen.

„Die Waldfläche in Österreich nimmt laufend zu und der Holzvorrat steigt seit Generationen. Die Österreichische Waldinventur zeigt außerdem, dass die Biodiversität im Wald in einem sehr guten Zustand ist. Das nun beabsichtigte Länderbenchmarking lässt dieses Gesetz endgültig zur Farce verkommen. Wenn wir Holz verkaufen wollen, gibt es keinerlei Unterschiede zwischen uns und den „Urwaldvernichtern“ in Brasilien, die im Jahr 2024 rund 6.300 km2 Regenwald – nahezu die Fläche des Bundeslandes Salzburg – zerstört haben. Uns mit diesen auf eine Stufe zu stellen ist wie ein Schlag ins Gesicht,“ bringt Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter, Obmann Waldverband Österreich, seinen Ärger über diese Vorgehensweise auf den Punkt.

Auch Präsident Steinegger zeigt sich verwundert, erkennt aber noch eine Möglichkeit, das Gesetz in die richtige Richtung zu verändern. „Deutschland hat dieser Einstufung nur unter der Voraussetzung zugestimmt, wenn für Länder, wo es keine Entwaldung gibt, eine ‚Nullrisiko-Kategorie‘ eingeführt wird. Solch eine vierte Kategorie haben wir bereits im Herbst 2024 als notwendige Vereinfachung vorgeschlagen. Dies hat im EU-Parlament auch eine Mehrheit gefunden. Wir unterstützen daher die Forderung von Deutschland. Dieser sollten sich nun rasch auch alle anderen Mitgliedsstaaten anschließen. Denn eine Studie aus Finnland beziffert die direkten Umsetzungskosten dieses Gesetzes für deren Wirtschaft mit rund 300 Millionen Euro. Umgerechnet auf die gesamte EU stehen wir vor einer milliardenschweren Belastung, die von der ohnehin angeschlagenen Wirtschaft in Europa abgewendet werden muss“, appelliert Präsident Steinegger an die politisch Verantwortlichen.

Rückfragehinweis:
DI Martin Höbarth
Geschäftsführer Waldverband Österreich
T: 01 53441 8592

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