Um auch künftig die multifunktionale Waldbewirtschaftung sowie die Leistungen unserer Wälder für die Gesellschaft sicherzustellen, wird schon bei der Planung von Forststraßen auf die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit Rücksicht genommen.

 Wien, 11. Jänner 2024, Waldverband Österreich – Holz als nachhaltigen Rohstoff und Arbeitsplätze, Schutz vor Lawinen und Steinschlag, reines Wasser, saubere Luft sowie die Erholung der Menschen, das alles sichern gesunde Wälder für die Gesellschaft. Forststraßen bilden dabei die Grundlage für die optimierte Bereitstellung all dieser Leistungen und sind Voraussetzung für die kleinflächige Pflege und Anpassung der Wälder an den Klimawandel. Was jedoch kaum Beachtung findet sind die grünen Streifen voller Leben rechts und links der Forstwege. Forststraßen sind mit ihren Böschungen wertvolle Waldökosysteme und ein wichtiger Lebensraum für eine Vielfalt an Flora und Fauna. Forststraßen sind wahre Biodiversitätshotspots im Wald.

Einzigartige Artenvielfalt entlang von Forststraßen

„Für die Errichtung einer Forststraße sind selbstverständlich bauliche Maßnahmen im Wald notwendig. Daher gehören diese präzise geplant und alle Aspekte der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit bedacht“, bricht Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter, Obmann Waldverband Österreich, eine Lanze für den ‚Lebensraum Forststraße‘. Rosenstatter weiter: „Ob man es glaubt oder nicht, auf den Böschungen links und rechts eines Forstweges findet sich mitunter die höchste Biodiversität in einem klimafitten Wald.“ Tatsächlich führen Walderschließungen in weiterer Folge durchwegs zu zahlreichen positiven Auswirkungen auf die Waldbiodiversität, was auch in Studien und zahlreicher Literatur belegt wird. Wie z.B. der von mehreren naturschutzfachlichen Institutionen erstellte Best-Practice-Handlungsleitfaden „Aktiv für Biologische Vielfalt an Forststraßen“.

So erhöhen Forststraßen die Biotopvielfalt in Wäldern und bieten damit vielen Tier- und Pflanzenarten interessante und neue Lebensräume. Der vermehrte Lichteinfall ermöglicht das Auf- und Vorkommen lichtbedürftigerer Pflanzengesellschaften, denen es im geschlossenen Wald zu finster ist. Auch licht- und wärmeliebende Schmetterlinge und Heuschrecken finden in den Böschungen begehrte Lebensräume. Frösche und Molche profitieren von kleinen Tümpeln und Nassstellen in Seitengräben. Auch Reptilien bevorzugen die felsigen, trockenen-warmen Böschungen. Die geschaffene Strukturvielfalt wird von Vögeln und Fledermäusen bis hin zum Schalenwild als Nahrungsquelle geschätzt. Greifvögel nutzen die Straßen als Flugschneisen, Raufußhühner profitieren von den insektenreichen Offenflächen und auch der Fuchs legt hier gerne weite Strecken zurück.

 Gut geplante Forststraßen für nachhaltige Bewirtschaftung essentiell

„Eine Forststraße ist keine Biodiversitäts-Sackgasse und schon gar kein mehrspuriger Wald-Highway“, rückt Rosenstatter die Blickwinkel zurecht. „Forststraßen sind langfristige Investitionen in die Zukunft, um Wälder klimafit zu halten oder zu machen. Der Bau unterliegt strengen gesetzlichen Vorgaben und Auflagen. Forststraßen werden nicht aus Jux und Tollerei errichtet. Sie sorgen für unsere Handlungsfähigkeit und eine gute Erreichbarkeit von produktiven Waldflächen und Waldorten, was im Falle von Waldbränden, Menschenrettung, Elementarereignissen wie Lawinen von großer Bedeutung ist. Forstwege sichern die Bereitstellung des Rohstoffes Holz, werden gerne zum Wandern und Spazierengehen genutzt, sind Lebensraum, Nahrungsquelle und regelrechte Lebensadern im Wald. Ohne Forststraßen gibt es keinen nachwachsenden Rohstoff Holz, der dringend für die Bioökonomie benötigt wird, um den notwendigen Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter endlich voranzutreiben“, so Rosenstatter abschließend.