Am 8. Juli 1874 wurde die Forstliche Versuchsanstalt Mariabrunn gegründet, die Vorgängerinstitution des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW). Die Waldforschung des BFW ist ein Grundstein dafür, dass sich die Forstwirtschaft in Österreich so solide entwickeln konnte.

Viele aktuelle Forschungsprojekte befassen sich mit Handlungsempfehlungen für einen klimafitten Wald und dem Biodiversitätsschutz. „Die Herausforderungen der Forstwirtschaft damals wie heute ähneln sich auf verblüffende Weise:  Waldschutz, Schutzwald und Naturgefahren, Waldwachstum und vieles mehr sind die zeitlosen Themen im forstlichen Wissenschaftsbetrieb. Die Klimakrise hat diese Themen allerdings wesentlich verändert“, sagt BFW-Leiter Peter Mayer über das große Jubiläum.  Es sind zudem Themen rund um die Biodiversität und die Relevanz von Wald für die Gesundheit des Menschen immer wichtiger geworden.

Für resiliente und vielfältige Wälder

Die zunehmende Erderwärmung hat es notwendig gemacht, über klimafitte Waldbewirtschaftungen nachzudenken. Dabei geht es nicht nur um eine klimaangepasste Baumartenwahl, um die vielfältigen Leistungen des Waldes nachhaltig zu erhalten. BFW-Projekte wie die Baumartenampel und die dynamische Waldtypisierung bieten praxisrelevante Entscheidungshilfen für den Wald der Zukunft. Sie modellieren, wie sich die Waldstandorte, die Wasserverfügbarkeit und die Baumarteneignung verändern – ein Meilenstein für Waldbewirtschafter:innen. Die klimabedingten Schäden am Wald haben überdies deutlich gemacht, wie wichtig der Schutz des Waldes vor Borkenkäfern etc. ist. Auch deshalb ist die Forstschutz-Forschung des BFW aktueller denn je.

„In der Biodiversitätsforschung spielt zum Beispiel die Einrichtung von Trittsteinbiotopen durch BFW-Wissenschaftler:innen eine wichtige Rolle, um die Mobilität von Arten und damit ihren Erhalt zu sichern“, erläutert Peter Mayer das BFW-Forschungsprogramm.

Information auf allen Ebenen 

Mit der österreichischen Waldinventur und Langzeitforschung im Wald verfügt das BFW über den bedeutendsten Datenschatz zum österreichischen Wald. Im Rahmen innovativer Projekte arbeiten BFW-Wissenschaftler:innen aktuell daran, die Digitalisierung dieses Wissens voranzutreiben. Im Projekt ForForestInnovation zum Beispiel geht es darum, Waldbewirtschaftenden in der Steiermark die Konsequenzen verschiedener Bewirtschaftungsmethoden für ihren Wald mit virtuellen Mitteln aufzuzeigen. Bioakustische Methoden werden in anderen Projekten eingesetzt, um den Grad der Artenvielfalt festzustellen und mit forstwirtschaftlichen Interessen in Einklang zu bringen.

Die Erweiterung der Aufgaben

150 Jahre Waldforschung spiegeln sich in der Entwicklung der Standorte und Aufgaben wider. Der Hauptsitz des BFW befindet sich heute in Wien in Schönbrunn. Die drängenden Themen Schutzwald, Lawinen und technische Verbauungen sind die Aufgabenbereiche des Naturgefahren-Teams in Innsbruck, das einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft und ihre Sicherheit leistet. Mit dem vielfältigen Bildungsangebot der Forstlichen Ausbildungsstätten Ossiach und Traunkirchen, wo einerseits die praxisorientierte forstliche Ausbildung und andererseits Lehrgänge für Wald und Gesundheit und Weiterbildungen für pädagogisch geschulte Waldvermittler:innen ermöglicht werden, ist eine angewandte Wissensvermittlung gewährleistet. Der Versuchsgarten des BFW in Tulln unterstreicht die Bedeutung der angewandten Forschung zu Waldwachstum, Genetik und Biodiversität. Nicht zuletzt runden die Kontrollaufgaben des Bundesamtes für Wald rund um die Themen forstliches Vermehrungsgut, Pflanzenschutz und illegaler Holzhandel das mittlerweile umfangreiche Aufgabenportfolio des BFW ab.

„Unser Gründervater  Arthur Freiherr von Seckendorff-Gudent hat mit Weitblick eine eigene Institution für die angewandte Forstwissenschaft geschaffen, damit der Wald in Österreich auf wissenschaftlicher Grundlage nachhaltig und vielfältig bewirtschaftet und genutzt werden kann. Die Leistungen des BFW sind vielfältig. Sie sind wichtiger denn je und geben Antworten auf wichtige Zukunftsfragen“, unterstreicht BFW-Leiter Peter Mayer die Bedeutung des heurigen Jubiläums. „Das BFW arbeitet seit 150 Jahren im Namen der angewandten Forschung mit dem Anspruch der Nachhaltigkeit. Es leistet damit einen wesentlichen Beitrag für die heimischen Wälder, für deren vielfältige Wirkungen und für alle, die davon profitieren. Damals wie heute und auch in Zukunft gilt: Österreichs Wälder sind unverzichtbar für unsere Lebensqualität, sei es als Schutz vor Naturgefahren, als Erholungs- und Lebensraum, als Rohstofflieferant, als Arbeitsplatz und als Verbündeter in der Klimakrise“, resümiert Bundesminister Norbert Totschnig die Arbeit des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW).

Mehr über das BFW-Jubiläum erfahren Sie unter:

https://www.bfw.gv.at/zurueck-in-die-zukunft-des-waldes

Bildergalerie von der 150-Jahr-Feier in der Aula der Akademie der Wissenschaften am 21. Mai 2024:

https://drive.google.com/drive/folders/1QzCAtUocvZfW7Zd3azT2LjZRE2IOE-eD

 

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Christian Lackner
Öffentlichkeitsarbeit
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