Berlakovich erwartet „Bürokratieungeheuer“

Eisenstadt, 21. März 2024 (aiz.info). – Heute ist internationaler Tag des Waldes. Dieser Tag soll auf die Wichtigkeit des Waldes jetzt und auch in der Zukunft hinweisen. Einerseits als Lieferant für den wichtigen Rohstoff Holz und andererseits im Hinblick auf den Klimawandel. Rund ein Drittel – 133.000 Hektar – der burgenländischen Landesfläche ist bewaldet. Die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR), die 2023 beschlossen wurde und bis Ende dieses Jahres auch in Österreich umgesetzt werden soll, sorgt zurzeit bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern für großen Unmut. Die Verordnung verlangt von allen Beteiligten der Wertschöpfungskette nachvollziehbare Angaben über die Produktion inklusive Geodaten, die beweisen, dass für die Ware kein Baum gefällt wurde. Oder es ist im Detail anzugeben, wo das Holz herkommt. Das gilt für Bäuerinnen und Bauern und Waldbesitzer:innen genauso wie für Fleischhauer und Sägewerker, für Pellets- und Mehlerzeuger und reicht bis zum Einzelhandel. „Was gut gemeint ist, droht zu einem Bürokratieungeheuer zu werden. In einzelnen Mitgliedstaaten werden sicherlich waldschädigende Maßnahmen betrieben, aber Österreich hat strenge Forstgesetze und bei uns nimmt die Waldfläche nachweislich jährlich zu und nicht ab. Hier braucht es entsprechende Ausnahmen seitens der EU“, fordert LK Burgenland-Präsident Nikolaus Berlakovich, der auch Österreichs Vertreter im EU-Bauernverband COPA ist, von der EU-Kommission.

Der Wald schützt vor Naturgefahren, liefert Energie, trägt zum Klimaschutz bei, ist Lebensraum für Tiere und Pflanzen, bietet den Menschen Erholung, sichert Einkommen und schafft Jobs. Die Bruttowertschöpfung der Forst- und Holzwirtschaft im Burgenland liegt bei etwa 472 Millionen Euro. Dies entspricht einem Anteil von 5,7 Prozent der gesamten Wertschöpfung im Burgenland.

„Jeder 18. Arbeitsplatz im Burgenland hängt von der Forst- und Holzwirtschaft ab. Da ist die Aufregung über die praxisferne Verordnung der EU groß. Denn nicht nur, dass dies in der Praxis schwer umsetzbar ist, sondern von Kleinwaldbesitzern wird der gleiche Bürokratieaufwand verlangt, wie von der Forstindustrie, wo künftig für jeden Baum, den sie schlägern, Geodaten erforderlich sind. Das geht eindeutig in die falsche Richtung“, bemängelt Berlakovich.

Online-Petition für selbstbestimmte Waldbewirtschaftung

Die EUDR stellt sicherlich eine der größten Eingriffe in die selbstbestimmte Waldbewirtschaftung und eine völlig falsche Waldpolitik der EU-Kommission in ganz Europa dar. Deshalb hat der österreichische Waldverband eine in der gesamten EU offene Online-Petition für eine selbstbestimmte Waldbewirtschaftung in den Regionen eingerichtet. Diese Petition richtet sich an die EU-Kommission und das EU-Parlament und hat die Kernforderung, dass die derzeitige Ausgestaltung der EU-Entwaldungsverordnung dringend korrigiert werden muss. Ziel ist es, möglichst viele Unterschriften zu sammeln, die anschließend dem Petitionsausschuss des Europaparlaments übergeben werden.

„Unsere Forderung ist klar, es muss gelingen, dass Länder wie Österreich, die einen Waldzuwachs nachweisen können, von der Verordnung ausgenommen werden“, so Berlakovich abschließend.

Link zur Petition: https://openpetition.eu/!qtmdr