Boku-Forscher prüfen Anbaueignung in Österreich
Die sich ändernden klimatischen Bedingungen machen in der Forstwirtschaft einen Waldumbau mit zum Teil neuen hitze- und trockenheitstoleranteren Baumarten erforderlich. Eine mögliche Art, die den Bestand von weiterhin heimischen Bäumen ergänzen könnte, wäre die Zeder. Die Anbaueignung von Libanonzeder und Atlaszeder in Österreich wird nun in dem Projekt „Cedrus4Clim“ von Wissenschaftern der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) unter der Leitung von Professor Raphael Klumpp vom Institut für Waldbau untersucht.Auch Vorkehrungen für eine Sicherung der Saatgutversorgung werden getroffen. Versuchsflächen dazu werden in Ober- und Niederösterreich sowie im Burgenland angelegt.
In Oberösterreich, wo die Landwirtschaftskammer (LK) Projektpartner ist, erfolgte mit der Anlage der ersten Versuchsflächen auf dem Areal der Gutsverwaltung Heinrich Birnleitner in Aistersheim Ende Mai 2023 der offizielle Projektstart in dem Bundesland. „Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich ist dabei wesentlich für die Flächenfindung und Betreuung zuständig. Ein großer Dank gilt dem Grundeigentümer, der die Fläche zur Verfügung stellt. Wir brauchen einen widerstandsfähigen Wald als wichtigen Verbündeten zur Minderung der Folgen des Klimawandels. In vielen Regionen gerät der Wald aber selbst unter Bedrängnis. Um den Wald anzupassen werden für die Wiederaufforstung vor allem standorttaugliche heimische Baumarten verwendet. Es wird zusätzlich aber auch notwendig sein, Baumarten zu untersuchen, welche bereits heute unter den Klimabedingungen von morgen wachsen können. Vor allem in Lagen, wo mit höheren Temperaturen, weniger Niederschlag und längeren Trockenphasen zu rechnen ist“, erläutert Franz Waldenberger, Präsident der LK OÖ.
Zeder könnte in Mitteleuropa eine gute waldbauliche Zukunft haben
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Libanonzeder ist in Süd- und Westanatolien (Türkei), dem Libanon und in Syrien. Auf diesen Standorten kommt sie meist in Mischbeständen vor und überzeugt durch Trockentoleranz während der langen, heißen Sommer. Auf Grund ihres breiten Verbreitungsgebiets wird erwartet, dass sich die Libanonzeder gut bei uns integriert. In Mitteleuropa wurde diese Baumart bisher nur wenig angebaut. Die wenigen Versuchsanbauten weisen aber auf ein gutes Wachstum hin. In Bayern führten höhere Sommerniederschläge im Vergleich zum Heimatgebiet in der Türkei zu deutlich höheren jährlichen Zuwächsen. Zudem ist das Holz hochpreisig, wasserbeständig und hat eine breite Verwendungspalette.
„Die in diesem Projekt erstmals für Mitteleuropa vorgesehene Kombination einer Serie von Versuchsflächen entlang eines Ost-West-Gradienten über drei Bundesländer, wird nicht nur zeitnah erste Herkunftsempfehlungen vorlegen können, sondern legt auch den Grundstein für eine sichere Versorgung der heimischen Forstwirtschaft mit hochwertigem Saat- und Pflanzgut. Eine leistungsstarke Nadelholzart, wie sie die Libanonzeder im Mittelmeerraum aktuell darstellt, wäre daher sowohl aus ökologischen Gründen der Walderhaltung als auch für die Forst- und Holzwirtschaft in Österreich von hoher Bedeutung“, erläutert Klumpp. „Die Förderung durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) im Rahmen des Waldfonds machen das Projekt erst möglich.“